Nachhaltige Materialien beim Zahnarzt
Nachhaltigkeit beim Zahnarzt
Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch beim Zahnarzt eine immer größer werdende Rolle. Immerhin trägt die Medizinbranche unter anderem durch die Verwendung von Einmal-Artikeln aus Kunststoff sowie Papier und umweltschädlicher Röntgenflüssigkeiten in einem nicht unerheblichen Maße zur Entstehung problematischer Abfälle bei. Vor allem die extrem große Menge an Kunststoff, die insgesamt weltweit produziert wird, sollte zum Nachdenken anregen. Insgesamt sind es mehr als 350 Millionen Tonnen pro Jahr. Ein großes Problem ist auch noch, dass in Europa, Zahnarztpraxen jährlich etwa 19 Tonnen an giftigen Quecksilberemissionen in die Luft abgeben. Die Nachhaltigkeit in der Zahnarzt Praxis ist also ein wichtiges Thema. Zahnärzte haben verschiedene Möglichkeiten, Ihren Umgang mit der Nachhaltigkeit zu gestalten, ein paar der Möglichkeiten zur Nachhaltigkeit sind hier aufgelistet.
Verpackungen in der Praxis

Einwegartikel und Einmal Verpackungen sind aufgrund der strengen und wichtigen Hygienebestimmungen ein fester Teil des Arbeitsalltags eines Zahnarztes. Trotzdem ist es, zumindest in einem gewissen Maß möglich, die große Menge an anfallenden Plastikmüll, im Praxisalltag zu reduzieren. Anfangen kann man bei der Beschaffung des Materials. Wichtige Artikel, welche länger lagerfähig sind sollten immer in großen Mengen und auch gleich in großen Verpackungen bestellt werden. Durch das Zusammenfassen von Bestellungen werden die vielen, kleinen Einzelbestellungen von Sachen vermieden, somit wird schon einmal an Verpackungsmaterial gespart. Ebenfalls ist die Wahl von Materialien wichtig, beispielsweise kann Plastikabfall vermieden bzw. reduziert werden, wenn man die Plastik-Mundspülbecher durch Mundspülbecher aus modernen, recycelbaren Wertstoffen ersetzt. Die Becher aus Pappe und Hartpapier sind dabei so Beschichtet, dass sie wasserundurchlässig sind und funktionieren deshalb genauso gut wie die Plastikbecher, sind aber deutlich umweltfreundlicher.
Praxis-Digitalisierung

Durch die stetig voranschreitende Digitalisierung lässt sich auch ein Vorteil für die Umwelt ziehen. Den in einer Zahnarztpraxis gibt es vor allem eins – Bürokratie, das heißt wiederum viel Papier. An vielen Orten hat die Digitalisierung bereits für eine deutliche Reduzierung des Papierverbrauchs gesorgt. Durch die Nutzung von digitalen Datenverarbeitungssystemen erleichtert sich der Kommunikationsweg und eine Menge an Papierkram wird erspart. Viele Papierdokumente lassen sich auch unkompliziert und einfach digital anlegen und überliefern. Terminerinnerungen müssen beispielsweise nicht immer ausgedruckt werden. Auch Rechnungen sollten Online geschickt werden und können bei Bedarf immer noch ausgedruckt werden. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, Papier zu verwenden, sollte man möglichst auf Recyclingpapier zurückgreifen. Beim Thema Röntgen können Zahnarztpraxen der Umwelt zuliebe auch auf digitale Technologien setzen.
Zahnfüllungen

Der Stoff Amalgam ist in Deutschland immer noch ein sehr weitverbreitetes Zahnfüllungsmaterial. Der KZBV nach, sind schätzungsweise etwa 30 Prozent aller vorhandenen Füllungen aus Amalgam. Dieses enthält hochgiftiges Quecksilber, für die Amalgamabfälle gelten daher besondere Entsorgungsvorschriften. Aus Gründen des Umweltschutzes sollte der generelle Gebrauch von Amalgam in der Füllungstherapie stark reduziert werden. Die Legierung von Amalgamfüllungen enthält das Schwermetall Quecksilber, welches in größeren Mengen auf jeden Fall giftig für den Menschen und die Umwelt ist. Zudem lagern sich die sich kontinuierlich aus der Amalgamfüllung lösenden Quecksilber-Partikel im gesamten Körper ab, was wiederum im zu einer erhöhten Schwermetallbelastung führt. Problematisch ist auch, dass das Personal der Praxis einer besonderen Belastung ausgesetzt ist, den beim Legen und Entfernen von Amalgamfüllungen sind sie erhöhten, schädlichen Quecksilberdämpfen ausgesetzt.
Seit 2018 sieht das europäische Recht vor, dass bei Kindern unter 15 Jahren sowie bei Schwangeren und Stillenden nur noch in bestimmten Ausnahmefällen Amalgamfüllungen gelegt werden dürfen. Bei der Entsorgung von Amalgamresten in Zahnarztpraxen gelangen trotz der gesetzlich vorgeschriebenen Nutzung von Amalgamabscheidern immer wieder geringe Mengen in das Nutzwasser. Als Zahnarztpraxis sind Alternativen zu Amalgam daher sehr empfehlenswert. Neben Stoffen wie Kunststoff kann auch Gold und Keramik als Alternative zu Amalgam genutzt werden. Die Keramikinlays sind auch optisch eine gute Alternative zu Amalgam, da sie wie Kunststoff kaum vom Zahn unterschieden werden können. Gold ist dagegen wie Amalgam aufgrund seiner Färbung deutlicher sichtbar. Dafür hat Gold jedoch den Vorteil, dass es relativ lange hält und auch recht gut verträglich ist.